Nährstoffe, die bei Hochwasser von der Diemel über einen Kanal in das Hafensystem gelangen, führen zu einer Nährstoffanreicherung. Diese Nährstoffe sind ein Grund für Algenblüten im Hafenbecken von Bad Karlshafen. Das ist das Ergebnis von Untersuchungen der Frankfurter Goethe-Universität.
Die Stadt Bad Karlshafen und die hessische Schlösserverwaltung hatten nach dem Aufkommen von Algen im Jahr 2019 Wissenschaftler der Frankfurter Goethe-Universität mit der Untersuchung der Wasserqualität des Hafenbeckens beauftragt. Nun liegen die Ergebnisse in Form einer Bachelorarbeit vor.
Unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Heike Zimmermann-Timm hat die Bachelor-Studentin Jasmin Thal wissenschaftliche Untersuchungen zur Wasserqualität im Hafen von Bad Karlshafen durchgeführt. Sie stellte fest, dass die Nährstoffe der Diemel sowie im Kanal signifikant höher als im Hafen waren. Besonders hohe Nährstoffwerte konnten dann gemessen werden, wenn die Diemel nach Starkregenereignissen eine hohe Wasserführung und Trübe aufwies. Die Nährstoffe, die aus der Diemel in den Landgraf-Carl-Kanal gelangen, sind die Ursache für die sommerliche Grünalgenblüte. Die blattförmigen Algen, die sich im Landgraf-Carl-Kanal entwickelten, wurden strömungsbedingt vom Kanal in den Hafen transportiert.
Die Ausbildung der fädigen Algenmatten im Frühjahr 2019 ist noch nicht geklärt, es wird daran noch geforscht.
Die Wissenschaftlerinnen aus Frankfurt hoffen, dass sich nach Abschluss der Baustellen im Hafenumfeld ein biologisches Gleichgewicht im Hafenwasser einstellen kann. Zudem empfehlen sie der Stadt Bad Karlshafen auf eine Wasserentnahme aus der Diemel nach Starkregenereignisse zu verzichten, um den Nährstoffeintrag in den Hafen so gering wie möglich zu halten.
Da der Hafen mit Wasser aus der Diemel befüllt wird, werden immer Nährstoffe in das Hafensystem gelangen, diese sollten bereits im Kanal dem Wasser entzogen werden. Zu diesem Zweck wurden bereits im Juni 2020 Wasserpflanzen in Landgraf-Karl-Kanal angepflanzt. Dr. Heike Zimmermann-Timm zeigt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt besorgt, da einige der 4800 Wasserpflanzen durch die anhaltenden Bauarbeiten am und im Hafen geschädigt wurden. „Das stellt die Wirksamkeit für einen algenfreien Hafen in 2021 in Frage“, sagt die Gewässerexpertin aus Frankfurt und empfiehlt eine Nachpflanzung.
Die Stadt Bad Karlshafen will die Empfehlungen der Experten umsetzen, erklärt deren Bürgermeister Marcus Dittrich: „Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch Frau Priv.-Doz. Dr. Zimmermann-Timm und Frau Thal. Bereits die ersten Empfehlungen noch während der Untersuchungen waren sehr hilfreich für uns“, so Dittrich. Die Stadt wird die Nachpflanzung der geschädigten Pflanzen nun mit der Schlösserverwaltung abstimmen, da derzeit im Bereich des Kanals noch gearbeitet wird. Auch eine weitere gutachterliche Begleitung soll mit der Schlösserverwaltung abgestimmt werden.
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